Hallo!
Nach fast einem Jahr Zusammenleben mit der Star Adventurer möchte ich zu der Reisemontierung einige Worte (und Bilder)
verlieren.
Die Montierung
Die Montierung gibt es in verschiedenen Ausstattungspaketen, vom einzelnen Montierungskopf bis zum Komplettpaket. Ich hatte bei Wolfi das
Komplettpaket geordert. Dies besteht aus folgenden Komponenten:

Von links nach rechts
- Gegengewichtsstange
- Gegengewicht 1Kg
- Deklinationseinheit
- Montierungskopf
- Polhöhenwiege
- Adapter für Kamera (wenn man die Deklinationseinheit nicht benutzen möchte)
Und so sieht das zusammengebaut auf einem modifizierten Astro-3-Stativ aus:

Polhöhenwiege
Die Polhöhenwiege ist recht massiv, besitzt eine Feineinstellung für die Seite und eine Schwalbenschwanzführung nimmt den Montierungskopf auf
Die Polhöhenverstellung erfolgt über eine Sternschraube, welche über eine Schnecke ein Zahnsegment dreht. geklemmt wird das dann über einen
Knebel, welcher das Zahnsegment klemmt.
Die Justierschrauben für die Seite sind gut, aber die eigentliche Polhöhenverstellung kann einem schon mal beim Einnorden in den Wahnsinn treiben.
Das Zahnsegment ist einfach ein wenig grob, und wenn man die Klemmschraube löst, verkippt der ganze Montierungskopf etwas.
Hat man eingenordet, muss man natürlich wieder klemmen, und dann wird der Montierungskopf wieder gerade gedrückt, und im Polsucher macht
der Polarstern einen Sprung zur Seite.
Beim Einnorden muss man das also mit einkalkulieren.
An der Polhöhenwiege ist auch eine kleine Dosenlibelle angebracht, um die gerade Aufstellung zu ermöglichen. Das funktioniert eigentlich ganz gut.
An der Unterseite gibts einen 3/8"-Fotogewinde fürs Stativ. Auf dem ersten Bild ist da schon der Adapter für die Astro 3 eingeschraubt.
Montierungskopf
Der Montierungskopf ist eigentlich einer "richtigen" SkyWatcher-Montierung recht ähnlich.

Auf der rechten Seite gibts ein Stellrad, an dem man verschiedene Geschwindigkeiten vorwählen kann. Für mich sind die Wichtigsten
Mond / Stern / Sonnengeschwindigkeit, die anderen sind für TimeLapse-Aufnahmen.

Auf der linken Seite gibts einen Micro-USB-Port, einen ST4-kompatiblen Guidingport für Guiding in RA, einen Snap-Port, den N/S-Wahlschalter und zwei Drucktasten.
Am USB-Port kann man die Montierung mit Energie versorgen, entweder über ein Handyladekabel oder beispielsweise über ein Handy-Powertank. Ich habe im Feld
ein 5 Ah-Teil dabei, falls den Akkus mal die Puste ausgeht. Dabei werden die Batterien oder Akkus komplett totgeschalten.
Außerdem kann man über den USB-Port Firmwareupdates aufspielen.
Über den Guidingport kann ich nichts sagen, da Guiding nur in RA meiner Ansicht nur wenig taugt.
Über den Snap-Port kann man über ein normales Mini-Klinkenkabel die Montierung mit dem Fernauslöseranschluss der Kamera verbinden.
Der Timer ist hier dann bei Sterngeschwindigkeit fest auf 100 Sekunden eingestellt. Eine Auflistung für weitere Möglichkeiten gibts auf dem
Batteriefachdeckel.
Nord/Südumschaltung ist klar, der Schalter übernimmt mit den beiden Pfeiltasten aber auch bestimmte Funktionen zur Time Lapse-Fotografie.
Hab ich noch nicht ausprobiert....

Eingebaut ist ein justierbarer SkyWatcher Polsucher, welcher unbeleuchtet ist. Die Funktion der Zeit / Datumsringe hat sich mir noch nicht erschlossen.
Es gibt auch eine Beleuchtungseinheit, aber aus Gründen, welche ich bei der Deklinationseinheit erörtere, ist diese nicht sinnvoll.

Bestückt wird die Montierung mit 4 AA-Batterien oder Akkus. Ich nutze 2700´er, die halten geschätzte 100 Stunden Betrieb mit Sterngeschwindigkeit.
Oben an der RA-Achse ist eine Schwalbenschwanzführung für die RA-Einheit angebracht. Alternativ lässt sich dort der Asapter mit 3/8"-Fotoanschluss für einen
Kugelkopf anbringen.
Die RA-Achse ist mit einer klemmbaren Rutschkupplung ausgestattet. Der Klemmring lässt sich auch im Winter mit Handschuhen gut fassen.
Deklinationseinheit
Die Deklinationseinheit ist eigentlich recht gut durchdacht. Sie besteht aus einer kurzen Prismenschiene, auf der einen Seite mit einer 1/4"-Fotoschraube, auf
der anderen Seite mit der eigentlichen Deklinationseinheit.

Auf der Fotoschraubenseite wird auch die Gegengewichtsstange angebracht.
Ich nutze eigentlich immer das Gegengewicht, auch wenn die Montierung selbst bei Bestückung mit Eos und EF-S 55-250mm keines braucht. Der Grund ist der, dass sich
Ohne die Deklinationseinheit bei Lösen der Rutschkupplung wegdrehen würde. Mit austarierter Kamera ist es einfach ein schöneres Arbeiten beim Einstellen des Objektes.
In der Prismenschiene ist eine Öffnung eingefräßt, somit kann man auch mit aufgesetzer Deklinationseinheit den Polsucher benutzen. Das ist eine gute
Sache, somit braucht man nach dem Einnorden nicht noch ewig an der Montierung rumfummeln und sich eventuell die Polausrichtung zu versauen.
Die Polsucherbeleuchtung, welche passend mit angeboten wird, erfordert aber, dass die Dec-Einheit abgenommen wird, da sie aufs Polsucher-
Objektiv gesteckt wird. Unsinn also..... Ich nehme eine kleine rote Taschenlampe. Geht auch.
Die eigentliche Deklinaionsverstellung ist ein Zahnrad mit Schnecke und ebenfalls einer Rutschkupplung für die Grobausrichtung. Kameraseitig gibts einen
Sterngriff mit 1/4"-Fotoschraube.

Die Deklinationseinheit geht bei mir stellenweise etwas schwer. Das ist auch der Grund, warum die mal angebotene Motorisierung für Dec wieder vom Markt
genommen wurde. Hier schlägt sich der Preis dann doch in der Qualität nieder.
Der Transport
Interessant ist bei solch einer Reisemontierung immer, wie transportabel sowas ist. Ich habe mir einen kleinen Alukoffer zurechtgebastelt:

Da ist alles gut und sicher verstaut, inkl. Gegengewicht. Das Ganze wiegt dann knapp 6 Kilo:

Nachführgenauigkeit
Ich selbst habe bis jetzt mit Brennweiten bis 135mm gearbeitet. Bei guter Einnordung (dazu weiter unten mehr) sind bei 135mm 180 Sekunden ohne
Probleme möglich, bei einer Serie von 60 Bildern 0 % Auschuß.

Das obige Bild ist ein 100%-Crop aus der Bildmitte eines 180-Sekunden-Rohbildes bei 135 mm Brennweite.
Bei sehr guter Einnordung sind mit dieser BW auch 300 Sekunden machbar (aber durch den meist hellen Himmel nicht immer sinnvoll)
Bei einem Test mit 250mm hatte ich bis 120 Sekunden noch runde Sterne (zumindest in der Bildmitte)
Einnorden
Das einnorden erledige ich mit dem Handy. Für Androidhandys gibts für wenige Cent eine App, welche "Polar Finder" heißt.
Diese zeigt die StarAdventurer-Strichplatte und auf dieser über GPS Standortbezogen die Position des Polarsterns auf der Strichplatte:

Einfacher geht es (glaube ich zumindest) nicht.
So, ich hoffe, ich hab jetzt alles. Vielleicht findet ja der ein oder andere das Geschreibsle als nützlich.
Nach fast einem Jahr Zusammenleben mit der Star Adventurer möchte ich zu der Reisemontierung einige Worte (und Bilder)
verlieren.
Die Montierung
Die Montierung gibt es in verschiedenen Ausstattungspaketen, vom einzelnen Montierungskopf bis zum Komplettpaket. Ich hatte bei Wolfi das
Komplettpaket geordert. Dies besteht aus folgenden Komponenten:

Von links nach rechts
- Gegengewichtsstange
- Gegengewicht 1Kg
- Deklinationseinheit
- Montierungskopf
- Polhöhenwiege
- Adapter für Kamera (wenn man die Deklinationseinheit nicht benutzen möchte)
Und so sieht das zusammengebaut auf einem modifizierten Astro-3-Stativ aus:

Polhöhenwiege
Die Polhöhenwiege ist recht massiv, besitzt eine Feineinstellung für die Seite und eine Schwalbenschwanzführung nimmt den Montierungskopf auf
Die Polhöhenverstellung erfolgt über eine Sternschraube, welche über eine Schnecke ein Zahnsegment dreht. geklemmt wird das dann über einen
Knebel, welcher das Zahnsegment klemmt.
Die Justierschrauben für die Seite sind gut, aber die eigentliche Polhöhenverstellung kann einem schon mal beim Einnorden in den Wahnsinn treiben.
Das Zahnsegment ist einfach ein wenig grob, und wenn man die Klemmschraube löst, verkippt der ganze Montierungskopf etwas.
Hat man eingenordet, muss man natürlich wieder klemmen, und dann wird der Montierungskopf wieder gerade gedrückt, und im Polsucher macht
der Polarstern einen Sprung zur Seite.
Beim Einnorden muss man das also mit einkalkulieren.
An der Polhöhenwiege ist auch eine kleine Dosenlibelle angebracht, um die gerade Aufstellung zu ermöglichen. Das funktioniert eigentlich ganz gut.
An der Unterseite gibts einen 3/8"-Fotogewinde fürs Stativ. Auf dem ersten Bild ist da schon der Adapter für die Astro 3 eingeschraubt.
Montierungskopf
Der Montierungskopf ist eigentlich einer "richtigen" SkyWatcher-Montierung recht ähnlich.

Auf der rechten Seite gibts ein Stellrad, an dem man verschiedene Geschwindigkeiten vorwählen kann. Für mich sind die Wichtigsten
Mond / Stern / Sonnengeschwindigkeit, die anderen sind für TimeLapse-Aufnahmen.

Auf der linken Seite gibts einen Micro-USB-Port, einen ST4-kompatiblen Guidingport für Guiding in RA, einen Snap-Port, den N/S-Wahlschalter und zwei Drucktasten.
Am USB-Port kann man die Montierung mit Energie versorgen, entweder über ein Handyladekabel oder beispielsweise über ein Handy-Powertank. Ich habe im Feld
ein 5 Ah-Teil dabei, falls den Akkus mal die Puste ausgeht. Dabei werden die Batterien oder Akkus komplett totgeschalten.
Außerdem kann man über den USB-Port Firmwareupdates aufspielen.
Über den Guidingport kann ich nichts sagen, da Guiding nur in RA meiner Ansicht nur wenig taugt.
Über den Snap-Port kann man über ein normales Mini-Klinkenkabel die Montierung mit dem Fernauslöseranschluss der Kamera verbinden.
Der Timer ist hier dann bei Sterngeschwindigkeit fest auf 100 Sekunden eingestellt. Eine Auflistung für weitere Möglichkeiten gibts auf dem
Batteriefachdeckel.
Nord/Südumschaltung ist klar, der Schalter übernimmt mit den beiden Pfeiltasten aber auch bestimmte Funktionen zur Time Lapse-Fotografie.
Hab ich noch nicht ausprobiert....

Eingebaut ist ein justierbarer SkyWatcher Polsucher, welcher unbeleuchtet ist. Die Funktion der Zeit / Datumsringe hat sich mir noch nicht erschlossen.
Es gibt auch eine Beleuchtungseinheit, aber aus Gründen, welche ich bei der Deklinationseinheit erörtere, ist diese nicht sinnvoll.

Bestückt wird die Montierung mit 4 AA-Batterien oder Akkus. Ich nutze 2700´er, die halten geschätzte 100 Stunden Betrieb mit Sterngeschwindigkeit.
Oben an der RA-Achse ist eine Schwalbenschwanzführung für die RA-Einheit angebracht. Alternativ lässt sich dort der Asapter mit 3/8"-Fotoanschluss für einen
Kugelkopf anbringen.
Die RA-Achse ist mit einer klemmbaren Rutschkupplung ausgestattet. Der Klemmring lässt sich auch im Winter mit Handschuhen gut fassen.
Deklinationseinheit
Die Deklinationseinheit ist eigentlich recht gut durchdacht. Sie besteht aus einer kurzen Prismenschiene, auf der einen Seite mit einer 1/4"-Fotoschraube, auf
der anderen Seite mit der eigentlichen Deklinationseinheit.

Auf der Fotoschraubenseite wird auch die Gegengewichtsstange angebracht.
Ich nutze eigentlich immer das Gegengewicht, auch wenn die Montierung selbst bei Bestückung mit Eos und EF-S 55-250mm keines braucht. Der Grund ist der, dass sich
Ohne die Deklinationseinheit bei Lösen der Rutschkupplung wegdrehen würde. Mit austarierter Kamera ist es einfach ein schöneres Arbeiten beim Einstellen des Objektes.
In der Prismenschiene ist eine Öffnung eingefräßt, somit kann man auch mit aufgesetzer Deklinationseinheit den Polsucher benutzen. Das ist eine gute
Sache, somit braucht man nach dem Einnorden nicht noch ewig an der Montierung rumfummeln und sich eventuell die Polausrichtung zu versauen.
Die Polsucherbeleuchtung, welche passend mit angeboten wird, erfordert aber, dass die Dec-Einheit abgenommen wird, da sie aufs Polsucher-
Objektiv gesteckt wird. Unsinn also..... Ich nehme eine kleine rote Taschenlampe. Geht auch.
Die eigentliche Deklinaionsverstellung ist ein Zahnrad mit Schnecke und ebenfalls einer Rutschkupplung für die Grobausrichtung. Kameraseitig gibts einen
Sterngriff mit 1/4"-Fotoschraube.

Die Deklinationseinheit geht bei mir stellenweise etwas schwer. Das ist auch der Grund, warum die mal angebotene Motorisierung für Dec wieder vom Markt
genommen wurde. Hier schlägt sich der Preis dann doch in der Qualität nieder.
Der Transport
Interessant ist bei solch einer Reisemontierung immer, wie transportabel sowas ist. Ich habe mir einen kleinen Alukoffer zurechtgebastelt:

Da ist alles gut und sicher verstaut, inkl. Gegengewicht. Das Ganze wiegt dann knapp 6 Kilo:

Nachführgenauigkeit
Ich selbst habe bis jetzt mit Brennweiten bis 135mm gearbeitet. Bei guter Einnordung (dazu weiter unten mehr) sind bei 135mm 180 Sekunden ohne
Probleme möglich, bei einer Serie von 60 Bildern 0 % Auschuß.

Das obige Bild ist ein 100%-Crop aus der Bildmitte eines 180-Sekunden-Rohbildes bei 135 mm Brennweite.
Bei sehr guter Einnordung sind mit dieser BW auch 300 Sekunden machbar (aber durch den meist hellen Himmel nicht immer sinnvoll)
Bei einem Test mit 250mm hatte ich bis 120 Sekunden noch runde Sterne (zumindest in der Bildmitte)
Einnorden
Das einnorden erledige ich mit dem Handy. Für Androidhandys gibts für wenige Cent eine App, welche "Polar Finder" heißt.
Diese zeigt die StarAdventurer-Strichplatte und auf dieser über GPS Standortbezogen die Position des Polarsterns auf der Strichplatte:

Einfacher geht es (glaube ich zumindest) nicht.
So, ich hoffe, ich hab jetzt alles. Vielleicht findet ja der ein oder andere das Geschreibsle als nützlich.
Viele Grüße,
Micha
"Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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