IC2177, der Möwennebel im März 2024

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    • IC2177, der Möwennebel im März 2024

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      Hallo liebe Sternfreunde,

      nach dem kurzen fotografischen Abstecher nach Süden kommt hier das zweite Bild des diesjährigen Winters. Das Wetter in diesem Jahr ließ ja nicht allzuviel zu,
      aber ich bin froh, dass nach dem Orionnebel auch dieses Bild ganz ansehnlich geworden ist.
      Es müsste eientlich heißen: Möwennebel 5.0., das heißt der 5. Versuch dieses schöne Objekt einzufangen. Seit 2010 habe ich das immer wieder versucht.
      Der letzte Versuch im März 2023 mit dem 2.8/180Sonnar gab übrigens den Ausschlag, mir den APO zuzulegen, was ich nie bereut habe.
      Und hier ist die Möwe:








      Aufnahmeort ist Hennigsdorf von meinem Balkon aus.
      ZWO ASI 294mmPro an 350mm/f5 APO
      Ich habe an zwei aufeinanderfolgenden Nächten Aufnahmen gemacht: 08./09. März und 09./10. März 2024
      Allerdings habe ich alle Aufnahme der zweiten Nacht bis auf die kurzbelichteten Ha-Aufnahmen aussortieren müssen, der Bildkontrast war einfach zu schlecht.
      Im Einzelnen habe ich belichtet: R:8x3'; G:8x3'; B:8x3'; Ha:16x5' und 10x1'; Oiii:8x5'; ProPlanet642BP: 8x5'.
      Die Bildbearbeitung erfolgt größtenteils in PI. Desweiteren: Starnet++,Neatimage, PS
      Die kurzzeitig belichteten Ha-Aufnahmen habe ich lediglich für den hellsten Nebelteil unten in der Mitte verwendet. Nur hier sind die langbelichteten Ha-Aufnahmen
      überbelichtet. Erfreulich war ferner, dass die Oiii-Aufnahmen relativ was hergaben. Das ist unter dem Stadthimmel nicht selbstverständlich.
      Die separaten Sterne sind wieder aus einem LRGB mit den ProPlanet-Aufnahmen in Luminanz genommen. Die Farbsättigung hier deutlich mit CS in PI angehoben.
      Für den Hintergrund ist im Roten das Ha-Bild, für G unB das Oiii-Bild kombiniert. Der G-Kanal mit SCNR abgesenkt.
      Rauschminderung mit NeatImage, Hervorheben der dunklen Strukturen mit dem PI-Script DarkStructurEnhance, vorsichtiges Schärfen in PS.
      Auf eine Sache möchte ich im Speziellen noch eingehen. Betrifft das Aufeinander-Registrieren der einzelnen Summenbilder in PI:
      Und zwar entstehen bei mir Artefakte um Sterne, wenn ich den Interpolationsalgorithmus auf auto belasse.

      Der PI-Prozesss StarAlignment nimmt dann in der Regel die Lanczos3-Interpolation. Die bringt dann Artefakte.

      Ich habe für alle 10 Interpolationsalgorithmen Testdurchläufe gefahren, incl. der Möglichkeit, über ClampingThreshold auf die Interpolation Einfluss zu nehmen.

      Instruktive Testbilder dazu habe ich angefertigt, muss die aber noch zusammenstellen. Am besten kommt seltsamerweise die einfachste Interpolationsmethode,

      NearestNeighbor davon. Ich möchte darauf hinweisen, dass dies nur für StarAlignment der verschiedenen Rohstacks gilt. Das Stacken der kalibrierten Rohframes

      über Lanczos3-Algorithmus ist völlig o.k.

      Also ein aussagekräftiges Bild zum Vergleichen bringe ich noch.

      Hat mir übrigens wieder großen Spaß gemacht, zu verfolgen, wie das Bild nach und nach wird! :rolleyes:


      Ich wünsche euch viele schöne klare Nächte


      Micha
      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
      Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
      Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Micha314 ()

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      Hallo Schubi,

      danke für deine Antwort. Ja, es ist das erste Mal, dass mir das Bild vom Möwennebel auch richtig gefällt.
      Ich habe diesen Nebel wie gesagt in dden letzten 14 Jahren oft abgelichtet, aber gut geworden ist er erst jetzt.

      Viele Grüße

      Micha
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      Hallo liebe Sternfreunde,

      hier das Update vom Beitrag von vorgestern.

      Konkret handelt es sich hier um das Registrieren der Rohstacks der verschiedenen Kanäle aufeinander.
      Qualitativ sind die Rohstacks unterschiedlich begrenzt. Die (default)-Lanczos3-Interpolation liefert hier
      Artefakte (Ringing) um Sterne, die auch nicht mit den Einstellungen des Clamping threshold-Reglers beseitigt werden können.
      Das Registrieren der kalibrierten Rohframes mit demselben Algorithmus bringt hingegen keine Artefakte.






      Ich habe alle diese Einzelbilder als PS-Ebenen übereinander gelegt. Die Nearest Neighbor-Interpolation scheidet im Grunde
      sofort aus, da die Sternzentren ungenau interpoliert sind (sieht man aber nur, wenn man sich die übereinanderliegenden Ebenen
      anschaut). Ringing-Artefakte wie gesagt in allen Lanczos-Interpolationen, aber auch bei Catmull-Rom Spline.
      Die Cubic/Bicubic-Interpolationen liefern kein Ringing, aber die Bildschärfe lässt hier deutlich nach.
      Bilinear ist m.E. auch nicht besonderrs gut.
      Vielleicht ist Mitchell-Netravali ein ganz guter Kompromiss.

      Unten im Bild sind noch drei Lanczos3-Interpolationen für verschieden Clamping threshold-Einstellungen. diese haben zwar Einfluss
      auf das Ergebnis, beseitigt wird das Ringing aber nicht zufriedenstellend.

      Im Ergebnis tendiere ich zu den Cubic/Bicubic- (B) - Interpolationen, bzw. Mitchell-Netravali mit nachfolgender Schärfung.
      Die Lanczos-Interpolationen erfordern Rohstacks mit besserer Qualität als hier gegeben. Die Ringing-Artefakte, sind sie erst mal da,
      können nachfolgend kaum mehr beseitigt werden.

      Bei der Betrachtung des Bildes oben bin ich mir jetzt nicht so sicher, ob man alles erkennen kann.
      Die einzelnen Bilder sind mit PS nachvergrößert, wobei hier die PS-Interpolation "Pixelwiederholung (harte Kanten beibehalten)"
      genommen werden muss, sonst bekommt man zusätzlich Artefakte ins Bild. Hereunterrechnen auf jpeg war hingegen unproblematisch.
      Also: Falls man die Unterschiede nicht erkennen kann: Ich habe sie als 16bit-PSD bzw. Tif hier.
      Ich denke, das ist auch mal ganz interessant. Zumindest habe ich bei mir ein Problem gelöst, was mir schon seit Monaten
      Fragen aufgeworfen hatte.

      Ich wünsche Euch viele schöne klare Nächte

      Micha
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Micha314 ()

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      Hallo Micha,

      ich versuche mal ohne große Ansicht was zu schreiben.

      Das Bild ist zunächst einmal sehr tief geworden bei den 4 Stunden Belichtungszeit. Geschmackvoll bearbeitet und die schwachen Ausläufer gut rausgearbeitet.

      Das Bild wirkt etwas unscharf, was natürlich auch der kleinen Darstellung geschuldet sein kann?

      Deine Betrachtung der verschiedenen Interpolations-Methoden in PixInsight ist interessant. Auch hier könnte das Bild größer darstellbar sein zur Analyse. Zu den Interpolationsmethoden gibt es auf der Pixinsight Homepage eine schöne Abhandlung, die sich hier aber generell aufdie Bilder bezieht und nicht auf Sterne.

      Interpolation PixInsight

      Das Star-Alignement wird hier genauer betrachtet. Das Clamping ist ja nichts Anderes als ein Deringing am Stern.

      ich bin mir nicht sicher, ob deine Sternprobleme tatsächlich mit der Interpolation zu tun haben. Du bist mit den 350mm f/5 und 4,63 Mü hoffnungslos undersampled. Ggf. sind die Artefakte daher. Hast Du einmal versucht mit 2-fach oder 3-fach Drizzle zu arbeiten?
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
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      Hallo Karsten,

      bitte entschuldige, dass ich heute erst antworte. Ich war sehr beschäftigt,meinen PC neu aufzubauen. Hab ihn auch sofort mit
      deftigen PI-Prozessen beschäftigt. Ist schon klasse, wie flüssig das geht!
      Die beiden Bilder oben habe ich neu eingebunden. Das mit den PI-Interpolationen noch nachvergrößert. Man kann jetzt auch reinzoomen.
      Die Unterschiede in den Interpolationen sind schon gewaltig. Scheint so, dass Bildschärfe in der Interpolation Artefakte begünstigt.
      Bei Lanczos5 bekommt man sogar Artefakte höherer Ordnung.
      Bei dem Bild der Möwe muss man natürlich beachten, dass es von 4102 auf 3000 runterskaliert ist (lange Seite). Undersampling wird dann
      störend. Bei Originalabmessungen ist Undersampling da, aber für meine Begriffe nicht sehr störend.
      Ich werde das Bild demnächst mit Drizzle (2x und 3x) bearbeiten.
      Allerdings treten die genannten Artefakte über StarAlignment nie beim Registrieren der kalibrierten Rohbilder auf.
      Sie kommen dann, wenn ich die Rohstacks deer verschiedenen Kanäle aufeinander registriere. Und die wird man dann
      bei der Weiterbeareitung ncht mehr los.
      Wegen der Schärfe des Bildes: Muss man wirklich in das original hochgeladene Bild reinzoomen, um das beurteilen zu können.
      Die Bilder im Beitrag sind irgendwie resampled, was die Bildschärfe verringert (beachte z.B. die Beschriftung in dem zweiten Bild!)
      Im Augenblick bin ich mal wieder am PI-Lernen, und zwar für's Schärfen der Bilder. Mal sehen, was dabei herauskommt.

      Viele Grüße

      Micha
      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
      Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
      Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.
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